Eine choreographische „minimal-metal-techno“ Komposition
für einen Körper
7. Juni 2021 Musikverein Wien (Premiere)
Was wir hören ist Bewegung.
Wenn durch Bewegung Klang entsteht, wenn man durch Klänge bewegt wird und durch das Hören, das Hineinfallen und Eintauchen in den schwebenden, verebbenden Klang ein Impuls zur nächsten Bewegung führt; wenn man alle Konventionen des klassischen Klavierspiels über Bord wirft, Positionen verändert und sich den gesamten Korpus des Pianos mit all seinen „Innereien“ einverleibt; wenn sich das Klavier und der menschliche Körper verbinden und beide durch die Bewegungen resonieren, Zeit und Rhythmus Nebenrollen spielen; wenn der Klavierklang mit feiner Elektronik erweitert wird, Frequenzen die Resonanz-Körper anregen und zum Schwingen bringen; wenn tonale Strukturen in unerwarteten Momenten aufgelöst und der Klang dort weitergetragen wird, wo er eigentlich endet; wenn Zeitlosigkeit den Raum berauscht; wenn man eintaucht in eine utopische Anders-Zeit und alle körperlichen und psychischen Kräfte mit einbezieht, die aus den intimsten Schichten des Seins und der Instinkte der Musizierenden hervortreten – dann wird der ganze Konzertsaal zu einem Körper. Der Besucher betrachtet und hört nicht nur, sondern erfährt sich im Inneren eines bewegten neuen Klang-Zeit-Raums.
Clara Frühstück – Klavier, Komposition, Performance