Versammlung der Schlaflosen
Musiktheater / Konzert-Performance
von Clara Frühstück und Sylvi Kretzschmar
mit Sylvi Kretzschmar, Maja Osojnik und Clara Frühstück
Musik als Un-Ruhe, aus dem Takt geratene Schlaf-Wach-Rhythmen, Gedankenschlaufen, Grübel- Loops: in »Versammlung der Schlaflosen« wird der Bühnenraum zu einem Verstärker für die Stimmen Schlafloser.
Was hindert dich daran zu schlafen?
Was tust Du, wenn Du nachts wach bist?
Wovon träumst Du?
Was hat Dich Deine Insomnie gelehrt?
Was müsste sich gesellschaftlich verändern, damit dein Schlaf zurückkehrt?
Was würdest Du auf einer Bühne sagen, wenn Du die Möglichkeit dazu hättest?
Clara Frühstück, Sylvi Kretzschmar und Maja Osojnik vertonen Interview-Antworten von Menschen, die um ihren Schlaf gebracht sind. Im Aufeinanderprallen von privaten und politischen Anliegen, von Schlafzimmer und Bühne entsteht eine Mischform aus Musiktheater, Konzert und Live Art.
Das Sprechen für andere und an Stelle Abwesender ist eine Grundbedingung für jede Versammlung. In dieser Performance wird es zum Ausgangspunkt einer Klang-Installation und Sprachskulptur, die sich vor den Augen und Ohren des Publikums aufbaut. Drei Performerinnen leihen ihren vormaligen Interview-Partner*innen ihre Stimmen und Körper. Private und intime Gedanken und Sorgen Einzelner werden zu einem eindringlichen gemeinsamen Pamphlet komponiert.
Schlaflieder, die von den Einstürzenden Neubauten stammen könnten, Rap, Sprechstücke und Songs weisen über pathologische und psychotherapeutische Betrachtungsweisen von Schlaflosigkeit hinaus und erzählen von Insomnie als gesellschaftlichem und strukturellem Symptom. Der Begriff »Wokeness« wird wörtlich genommen in einer Aufführung, die fragt, was wir von Schlaflosen über unmittelbar notwendigen gesellschaftlichen, politischen oder persönlichen Wandel lernen können.
Durch die Körper, Objekte und Instrumente auf der Bühne (Samuel Schaab) wenden sich anonyme Sprecher*innen an das Publikum – inklusive Glühbirnen-Zertrümmerung, exorzistischer Verbannung des blauen Lichts, ritueller Austreibung des Fordismus aus Muskeln, Faszien und Zellen. Übrig bleibt eine raumgreifende sprechende, summende und klingende Skulptur – ein fragiles Manifest.
Unterstützt durch MA7, BmkÖS, SKE
Koproduktion mit dem Theater am Werk / Wien